Erik Uden 🍑<p>Aus gegebenen Anlass melde Ich mich nochmal zur Banalität des Ganzen.</p><p>Ein Arbeitgeber kann aus dem Nichts entscheiden das eine Kündigung nicht einfach fristgerecht und normal ist, sondern <em>außerordentlich fristlos</em>. Ob das so stimmt und richtig ist, muss in einem Verfahren, das Monate dauern könnte, erst festgestellt werden. Um diese Kündigung zurückzuweisen bleibt dem Gekündigten eine <strong>Frist von einer Woche</strong>, um sie rechtlich anzufechten eine <strong>Frist von drei Wochen</strong>. Wenn man diese Fristen nicht einhält, aus egal welchen Gründen, so gilt die Kündigung als rechtlicher Fakt. </p><p>Nun, hoffen wir mal das der Gekündigte eine Rechtsschutzversicherung hat und Mitglied in einer Gewerkschaft ist, denn auch da bewegt sich die Maschinerie langsam, vor allem während eines Tarifstreiks, denn bei einer außerordentlich fristlosen Kündigung (<em>so rechtlich willkürlich diese auch sein mag</em>) entfällt sofortig:</p><ul><li>der Anspruch auf Arbeitslosengeld / Bürgergeld</li><li>somit auch die Fortführung der Versicherung</li></ul><p>Wenn man außerordentlich fristlos gekündigt wird währenddessen man im Krankenhaus ist, wird einem die Versicherung entzogen über die man sich diesen Aufenthalt überhaupt leisten kann. Nicht nur macht die körperliche oder geistige Einschränkung die man hat, für die man ja im Krankenhaus sitzt, das tägliche Telefonieren mit Anwälten, das (<em>befristete</em>) arbeitslos melden, sowie das generelle Umgehen mit dem Papierkrieg (<em>z.B. heute aufgrund des Auflösens meiner Versicherung</em>) fast unmöglich, sondern ist diese allein zu bewältigen eigentlich das Ziel des Aufenthalts. </p><p>Der Brief den Ich heute von der AOK Niedersachsen erhalten habe, welcher besagt, das Ich seit dem 26.02. keine Versicherung mehr habe, benennt das wenn Ich mich nicht rechtzeitig bei ihnen melde mir standardmäßig <strong>1160,00 €</strong> für die Fortführung dieser Versicherung abgezogen werden. Mehr als mein Gehalt bei dieser Arbeit je war. </p><p>Ich setze mich schon lange für die Verbesserung der Arbeitsrechte von Arbeitnehmern ein, doch dieses skurrile Verfahren am eigenen Leib zu erleben bestätigt nur das was Ich schon immer dachte. Jeder Anwalt mit dem Ich spreche kann mir versichern, dass massive Zweifel an der Rechtmäßigkeit dieses Verfahrens vorliegen, doch erstmal muss es passieren um dann im Nachhinein, vielleicht Ende des Jahres, alles für ungültig zu erklären.</p><p>In meiner außerordentlich fristlosen Kündigung wurde auch eine <strong>normale Kündigung mit integriert</strong>, sodass für den Fall das die außerordentlich fristlose Kündigung ungültig ist und Ich diese erfolgreich anfechte, Ich dennoch gekündigt werde nur einen Monat später.</p><p>Auch wenn sowas Standard ist, ist es für mich Banal. „Wir versuchen Sie auf irgendeine vollkommen illegitime Weise so schnell wie möglich loszuwerden, und falls das nicht klappt gehen wir den normalen Weg.” Für mich sieht das schon fast so aus als würde man wissen, dass man mit seinem eigentlichen Vorhaben nicht weit kommen würde... Gleichzeitig macht es mir unnötig Stress.</p>